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Fröhlich Arbeiten, während die Klimakrise weiter eskaliert?

Podium: Klimaängste (im drohenden Klimakollaps) – wie weiter machen?

Autor: Matthias

Anstrengend zu hören, aber super lohnenswert. Themen: Aktueller Stand des Kampfes gegen die Erderhitzung, bisheriges Scheitern der Aktivismusformen, Rolle der Gewerkschaften, der immer stärker drohende Klimakollaps, Nachrichtenmüdigkeit, Rechtsruck – und wie es nun weiter gehen kann, ohne sich selbst etwas vorzumachen.

Podium: Klimaängste – 26.08. Klimafair Leipzig (Podcast)
https://interviews-4-future.podigee.io/105-i4f

Quelle: https://twitter.com/S4F_Leipzig/status/1695555857767960602/photo/1

    Einige persönliche Notizen:

    • Selbstwirksamkeit heißt nicht, dass man auch tatsächlich wirksam ist (sondern sich ggf. auch selber nur beruhigt, Stichwort „Single Action Bias“)
    • Sich mehr mit Klimakrise beschäftigen (und aktiv zu sein), kann trotzdem Ängste und negative Gefühle verstärken
    • Nachrichten-Meldungen über Extremwetter und erschreckende neue Klimabeobachtungen/Messungen müssen nicht zwingend aufrütteln, inzwischen ebenso Nachrichtenmüdigkeit zu beobachten
    • Die einzig empirisch-messbare große Emissionsreduktion hat bisher nur der Corona-Lockdown global geschafft laut Tadzio Müller. Er führt als zukünftige Aktionsformen friedliche Sabotage oder „Pause machen“ beim globalen Kapitalismus an; Kernproblem weiterhin kapitalistischer Wachstums-Zwang, Überproduktion, etc.; für weiteres Trial-und-Error bei Aktivismusformen bleibt inzwischen keine Zeit mehr
    • Beim Thema Kohle-Ausstieg kämpften laut Tadzio Müller die Gewerkschaftsbünde DGB und IGBCE aktiv gegen den Klimaschutz
      • Lokale Themen (Arbeitsplatz-Sicherung, Angst vor Arbeitsplatzverlust und Perspektivlosigkeit) und globale Perspektive auf Klimakrise, Menschenrechte (und drohender Klimakollaps) trafen auf Podium massiv aufeinander zwischen Manuela Grimm, DGB und Tadzio Müller, welcher in der Anti-Kohle-Bewegung aktiv war.

        Ralf Julke in der Leipziger Zeitung hierzu:

    Denn wenn es um die Klimafolgen geht, überlagern sich nicht nur die Ängste.

    Und deshalb war es richtig, dass mit Manuela Grimm auch die Regionsgeschäftsführerin der DGB Leipzig-Nordsachsen mit in der Runde saß – besonders heftig angegriffen, auch wenn sie etliche Vorwürfe abbekam, die sich eigentlich die eitlen Männer aus der Gewerkschaftsbewegung verdient hätten. Etwa ein Michael Zissis Vassiliadis, der als Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) eine Aktie daran hat, dass 2018 ein fauler Kohlekompromiss geschlossen wurde, der für die Bundesrepublik noch Kohleverbrennung bis 2038 vorsieht.

    Und auf den sich jetzt unbelehrbare Politiker berufen, die den Bürgern einreden, das sei nun Gesetz. Obwohl gleichzeitig der Klimawandel in immer schnellerem Tempo voranschreitet und alle Nachrichtenkanäle jetzt schon voller Beiträge über katastrophale Klimafolgen sind. Und das, obwohl die Erdatmosphäre sich noch nicht einmal um die 1,5 Grad mehr erwärmt hat, die von der Klimaforschung als Haltelinie definiert wurden. Danach geraten die Klimaprozesse völlig aus den Fugen, werden Kipppunkte überschritten und die Welt dreht sich in ein Klima, das die Menschheit noch nicht erlebt hat.

    Ein Szenario, das natürlich Angst macht. Und natürlich blenden immer mehr Menschen solche Nachrichten lieber aus. Weil es nicht auszuhalten ist. Und weil es auch auf eine Situation trifft, in der die Meisten das Gefühl haben, nichts, aber auch gar nichts machen zu können.

    Ralf Julkehttps://www.l-iz.de/politik/engagement/2023/08/eine-heftige-diskussion-auf-der-klimafair-klima-angst-wut-blinde-fossile-wirtschaft-551621

    Medienberichte:

    Beängstigender Stillstand

    Und deshalb war es auch gut, dass mit dem Klimaaktivisten und Youtuber Tadzio Müller ein richtiger Störenfried mit auf dem Podium saß. Einer, wie man ihn braucht, weil so einer auch sagt, dass die Klimabewegung – gemessen an dem, was hätte erreicht werden müssen – verdammt erfolglos aussieht. Und sich in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten 20 Jahren eigentlich nichts geändert hat.

    Die Meisten leben noch immer einen Lebensstil, der auf Kosten der planetaren Ressourcen geht. Die CO₂-Emissionen sind noch immer verbrecherisch hoch. Und eine wirkliche Klimaregierung, die tatsächlich das ganze Land mit klarem Ziel zu einem klimafreundlichen Land umbaut, ist nicht in Sicht.

    Was natürlich auch an Wählern liegt, die immer wieder Parteien wählen, die versprechen, dass alles immer so weiter geht wie bisher.

    Ralf Julkehttps://www.l-iz.de/politik/engagement/2023/08/eine-heftige-diskussion-auf-der-klimafair-klima-angst-wut-blinde-fossile-wirtschaft-551621

    Am Ende stand die gemeinsame Einladung / der Aufruf zum nächsten Klimastreik am 15.9.2023.

    Die Diskussion wurde auch online weitergeführt:

    Beitragsbild: Twitter / S4F_Leipzig

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