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Fröhlich Arbeiten, während die Klimakrise weiter eskaliert?

Klimagefühle: Tipps für den Umgang mit Angst

Autor: Matthias

Die Psychotherapeutinnen Lea Dohm und Mareike Schulze sind die GründerInnen der Initiative Psychologists / Psychotherapists for Future e.V. Im Jahr 2022 haben sie ein Buch veröffentlicht: „Klimagefühle. Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln“.

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In Bezug auf (Klima)Angst haben sie im Buch einige Tipps parat, …

Im Buch wird die gesamte Bandbreite der menschlichen Gefühle im Kontexte der Klimakrise behandelt: Ärger und Wut, Angst und Traurigkeit, Hoffnung, Mut und weitere. Solche Gefühle treten laut den Autorinnen oft „in Wellen“ auf.

In Bezug auf (Klima)Angst haben sie im Buch einige Tipps parat, hier ein kurzer Auszug:

„Zur Regulation der körperlichen Begleiterscheinungen von Angst gibt es noch viele weitere »Skills«, die zwar die Ursache der Angst nicht beseitigen, uns aber helfen können, die unangenehmen Spannungszustände abzumildern: Ablenkung, Meditation, Natur, Kunst und Kultur. Sport kann zum Beispiel eine gute Möglichkeit sein, sich wieder verbundener mit dem eigenen Körper zu fühlen und ein ängstliches Gedankenkreisen zu durchbrechen.

Auch ein gesundes Maß an Ablenkung hilft, dafür bietet sich die bewusste Unterbrechung des eigenen »Doom-Scrollings« an, also der eigenen ständigen Konfrontation mit schlechten Nachrichten. Das Versenken in Meditation haben wir ja oben schon beschrieben. Ja, und es wirkt tatsächlich, sich in die Natur zu begeben und zu genießen, was noch alles richtig funktioniert. Genauso können Kunst und Kultur uns helfen, un-
ser seelisches Gleichgewicht zu finden.

Das alles darfst du dir selbstverständlich im Sinne einer gesunden Selbstfürsorge gönnen, auch wenn die Klimakrise hochakut ist. Es hilft nämlich niemandem, wenn es dir nicht gut geht. Dein Zustand könnte womöglich andere abschrecken, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen. Selbstfürsorge ist daher ein unbedingter und notwendiger Teil von (Klima-)Engagement!“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S.84 (2022)

Die Autorinnen verweisen – bevor sie Empfehlungen aussprechen – immer wieder auf die politischen und systemischen Ebenen. Die Bewältigung von Klimagefühlen ist laut ihnen keineswegs eine reine Privatangelegenheit:

„Die wirksamste Medizin gegen Klimaangst wäre ambitionierter Klima – beziehungsweise Umweltschutz, um damit eine sichere und gesunde Lebensumgebung für uns und unsere Kinder zu erschaffen oder zu bewahren. Und solange dies nicht umgesetzt ist, gilt es, genau das politisch einzufordern.“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 83 – 84 (2022)

Eine wichtige Erkenntnis war für mich, dass es in der Klimakrise keine schnellen Erlösungsmomente geben wird, die sich unsere Psyche aber sehnlichst wünscht. Innerlich wollen wir, dass das dämliche und bedrückende Thema endlich gelöst ist. Hierzu schreiben die Autorinnen:

„Leider wird uns die Klimaangst als ein Gefühl noch eine Weile begleiten bis der Gefahr ausreichend begegnet wurde und wir die Klimakrise gemeinsam abwenden oder zumindest auf wenige Grad begrenzen konnten.“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 84 (2022)

Außerdem kommt sozialen Gruppen eine besondere Rolle zu:

„Was hilft noch gegen die Angst, außer dass wir sie einfach aushalten? Uns über die Hintergründe informieren? Mit Wissen gegen die unbestimmte Angst angehen – als würden wir uns die verhasste Spinne hinter Glas erst einmal genau anschauen, bevor wir uns dem Tier direkt aussetzen? Nun, es hilft, die eigene Angst zu teilen, wenn andere für uns da sind, die uns verstehen und die unsere Gefühlsregungen bestätigen (oder validieren,
wie man in der Fachsprache sagt) Dies gilt im Übrigen auch für die anderen Gefühle. Hier kommen wir allerdings schnell ins Dilemma, denn die Vorstellung oder die Erfahrung, zurückgewiesen zu werden, kann wiederum Angst auslösen, denn mit der Klimakrise beschäftigen sich nun einmal noch nicht alle in unserem täglichen Umfeld. In Klimagruppen ist die Wahrscheinlichkeit, auf Menschen zu treffen, die ähnliche Sorgen teilen, allerdings enorm groß. Sicherlich einer der vielen Gründe für die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Engagement hilft, damit wir uns besser fühlen. In Klimagruppen sind wir nicht mehr allein mit unseren Gefühlen und bekommen zudem vielfältige Möglichkeiten, den eigentlichen Ursachen der Klimaangst-der Untätigkeit im Angesicht einer realen Bedrohung – zu begegnen.

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 83 – 84 (2022)

Das Buch ist kostenfrei auf Spotify als Hörbuch verfügbar, sowie kostenpflichtig auf Google Play o.ä. Plattformen. Die Print-Version sowie E-Book ist hier erhältlich: https://www.droemer-knaur.de/buch/lea-dohm-mareike-schulze-klimagefuehle-9783426286159

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