Regisseur John Webster geht mit seinem Film ans Eingemachte der Büroarbeit. In Interviews geben Burnout-betroffene Angestellte einen Einblick in ihr Seelenleben. In das tägliche Spielen ihrer Rolle, der systematischen Unehrlichkeit und den gesellschaftlichen sowie eigenen Erwartungen. Dem Stigma, dass es scheinbar nur ihnen selbst schlecht geht, das Privatleben leidet – während alle anderen scheinbar gut klarkommen. Die große Frage des Films, der im Jahre 2022 erschien: „Wie entsteht eine toxische Arbeitswelt, die Kreativität und Freude fast systematisch verhindert?“
Der Film ist aktuell bis 3.12.2024 in Österreich bei ORF.ON streambar, englischer Original-Titel: „The Happy Worker – Or How Work Was Sabotaged“.
Als Expert:innen werden u.a. David Graeber („bullshit jobs“), André Spicer („Business Bullshit“) sowie die Psychologin Christina Maslach interviewt.
In seiner Doku geht Regisseur Webster den Problemen des modernen Büroalltags auf den Grund. Bullshit-Jobs, endlose Meetings und Burnout-induzierende Sisyphos-Arbeiten werden mit viel Ironie aus ökonomischer, psychologischer und anthropologischer Sicht hinterfragt. Wie entsteht eine toxische Arbeitswelt, die Kreativität und Freude fast systematisch verhindert? Der Film sucht nach Antworten und wird u.a. bei inkompetenten Manager:innen, dem Schulsystem und dem Kapitalismus fündig. (falter.at)
Die (berechtigte) Kritik am Bildungssystem erinnerte mich persönlich an den TED-Talk „Do schools kill creativity?“ von Ken Robinson aus dem Jahre 2006, der nun auch schon ganze 18 Jahre lang zurück liegt. 🙆
Kurze Einblicke zum Film gibt es u.a. auch in diesem Blogbeitrag (loesungsagentur.de):
„[Im Film] wird eine Gallup-Studie zitiert, wonach heute 20% der Beschäftigten in Büros engagiert sind. Und der Rest? 61% sind unbeteiligt und 19% sind sogar so unzufrieden, dass sie gegen das eigene Unternehmen arbeiten. Das hinterlässt bei vielen Staunen. Wenn man aber in so einem Büro arbeitet, kann man es nachvollziehen.“
Weitere Rezensionen:
PS: Journalist Andreas Sator hat kürzlich den Widerspruch eines anderen Ökonomen zur „Bullshit-Jobs“-These von Graeber verbloggt. Die Diskussion ist also noch in vollem Gange. Was den Dokumentarfilm allerdings nicht weniger eindrücklich macht.
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